Chemie

Strychnin – Was ist das? Eine Definition

Strychnin ist ein hochgiftiges Indolalkaloid, das aus der Nuss der Brechnuss (Strychnos nux vomica) gewonnen wird. Es ist ein sehr bekanntes Gift, das in Form von geruchlosen und farblosen Kristallen mit einem sehr bitteren Geschmack vorkommt.

strychnin 300x169 - Strychnin - Was ist das? Eine DefinitionStrychnin hat die Summenformel C21H22N2O2 und wurde 1818 von den französischen Pharmakochemikern Pierre Joseph Pelletier und Joseph Caventou isoliert. Seine Wirkung ist jedoch schon seit der Antike bekannt: Es soll Alexander dem Großen als Abkochung in aromatisiertem Wein serviert worden sein, um ihn zu vergiften. Bis 1999 wurde es in Frankreich zur Bekämpfung von Füchsen und kleinen Nagetieren eingesetzt. Inzwischen ist der Einsatz des Stoffes zur Schädlingsbekämpfung in der gesamten EU verboten. Die australischen Aborigines verwenden Strychnin immer noch, um Fische zu lähmen.

Strychnin als Dopingmittel

Strychnin ist ein Antagonist der Rezeptoren für Glycin, einem Neutransmitter des zentralen Nervensystems. Dadurch führt Strychnin zu einer Steigerung der Atmungsfähigkeit und führt zu einer sensorischen und muskulären Hyperaktivität. In dieser Hinsicht wirkt es in geringen Dosen wie ein Dopingmittel. Der Marathonsieger von 1904, Thomas Hicks, wurde von seinen Trainern mit einer Mischung aus Strychnin, rohem Eiweiß und Brandy gedopt, woran er fast gestorben wäre. Mehrere andere Sportler wurden später positiv getestet. Adolf Hitler selbst soll während des Zweiten Weltkriegs bis zu sechs Dosen Strychnin pro Tag eingenommen haben.

Strychnin als Gift

In hohen Dosen (zwischen 30 und 100 mg) ist Strychnin mit einer sehr schnellen und starken Wirkung tödlich. Es führt zu einer Überaktivität der Motoneuronen mit übermäßiger Erregung selbst bei schwachen Reizen wie Lärm oder Licht, Krämpfen, Erbrechen und Reflexkrämpfen. Der Tod tritt durch schnelles Ersticken und Herzstillstand ein, wobei die vergiftete Person bis zum Schluss bei Bewusstsein bleibt.

Strychnin ist in Kriminalromanen allgegenwärtig, insbesondere in denen von Agatha Christie, Georges Simenon und Sir Arthur Conan Doyle. Es ist auch in zahlreichen Filmen und Serien zu finde, beispielsweise bei Barry Lyndon, Nerven wie Drahtseile oder Prison Break.

Es gibt kein Gegengift für Strychnin. Die Behandlung ist symptomatisch und beruht auf der Verwendung von Muskelrelaxantien, hauptsächlich Benzodiazepinen (z. B. Diazepam). Der Rest der Behandlung besteht darin, die Reize so weit wie möglich einzuschränken, um Krämpfe zu vermeiden.

Urhebender Autor: Céline Deluzarche

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