
Schwein erhält eine Stunde nach seinem Tod bestimmte Zell- und Gewebefunktionen zurück
Das OrganEx-System hat bei Schweinen, die mehrere Stunden tot waren, die Funktion bestimmter Zellen und Gewebe wiederhergestellt. Eine Leistung, die auch ethische Fragen aufwirft.
Zellen werden mehrere Stunden nach dem Tod wiederhergestellt
Das OrganEx-System pumpt in den Körper von Schweinen, deren Tod durch Blutentzug (Ischämie) der Organe des Tieres unter Vollnarkose herbeigeführt wurde, eine Flüssigkeit, die das Blut ersetzt. Die Zusammensetzung der Flüssigkeit bewirkte, dass einige Zellen und Gewebe eine Stunde nach dem Tod der Tiere wieder aktiv waren. Die Herzzellen waren wieder in der Lage, sich zusammenzuziehen. Und auch Bereiche ihrer Leber und Nieren zeigten Anzeichen von Aktivität. „Wir konnten auch den Blutkreislauf in allen Körpern wiederherstellen, was uns sehr erstaunt hat“, sagt Nenad Sestan, der Leiter dieser Forschungsarbeiten.
In Bezug auf das Gehirn konnte OrganEx dessen Integrität aufrechterhalten, aber es wurden keine elektrischen Aktivitäten registriert, die ein Zeichen dafür waren, dass das Tier bei Bewusstsein war. Die Wissenschaftler beobachteten jedoch unwillkürliche Bewegungen der Muskeln und des Halses der Tiere, Bewegungen, die nicht vom Gehirn, sondern möglicherweise von der Wirbelsäule gesteuert zu werden scheinen. Die Forscher haben noch keine zufriedenstellende Erklärung für dieses Phänomen, aber es ist klar, dass die Tiere nicht wieder zum Leben erweckt wurden.
Anwendungen und ethische Fragen
Die Anwendungen von OrganEx in der Humanmedizin sind zahlreich, insbesondere um die Lebensdauer von Transplantaten zu verlängern oder ein Organ oder Gewebe zu heilen, das durch Ischämie geschädigt wurde. Diese Leistung verspricht weitere Fortschritte, wirft aber auch ethische Fragen auf, vorwiegend für den Fall, dass die Gehirnaktivität nach dem Tod wiederhergestellt wird. Dieses Experiment unterstreicht, dass der Tod kein Moment, sondern ein biologischer Prozess ist, der bis zu einem gewissen Grad „behandelbar“ bleibt. Unsere Definition dieses Begriffs könnte sich im Zuge der Fortschritte in der Medizin ändern.
Urhebender Autor: Julie Kern

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