Retrovirus – Was ist das? Eine Definition

Ein Retrovirus ist ein Virus, dessen Genom aus RNA besteht und dessen Viruszyklus einen Retrotranskriptionsschritt umfasst. In diesem Schritt wird aus der RNA eine DNA hergestellt.

Ein Retrovirus besitzt ein Enzym namens Reverse Transkriptase, eine DNA-Polymerase, die die Herstellung von DNA aus der viralen RNA ermöglicht, wenn diese in die Wirtszelle eintritt. Diese zum viralen Genom komplementäre DNA wird in das Genom der Wirtszelle integriert. Das Retrovirus nutzt dann die zelluläre Maschinerie der Wirtszelle, um seine Proteine herzustellen und sich zu replizieren.

Das Genom eines Retrovirus umfasst in der Regel die folgenden Gene:

• gag, die für Kapsidproteine kodieren
• pol, die für die Reverse Transkriptase und Integrase kodieren
• env kodiert für Hüllproteine

Beispiele für Retroviren

Zu den Retroviren gehören z. B. :

• Onkogene Retroviren: Dies ist der Fall beim Rous-Sarkom-Virus (RSV). Es wurde von Peyton Rous entdeckt, der 1966 den Nobelpreis für Medizin erhielt. Das Onkogen des RSV ist das src-Gen, das für eine Tyrosinkinase kodiert, die an der Zellproliferation beteiligt ist. Die Zellproliferation beschreibt das Wachstum und die Vermehrung von Zellen.
• HIV, ein Retrovirus, das CD4+ T-Lymphozyten infiziert
• Retroviren als Vektoren: Da sie ihre DNA in das Genom der infizierten Zelle integrieren, wurden Retroviren Anfang der 2000er Jahre gelegentlich als Vektoren für die Gentherapie eingesetzt. Ihre Verwendung wurde nach und nach zugunsten von Vektoren, die als sicherer gelten, eingeschränkt.

Einige Retrotransposons sind mit den Retroviren verwandt, da sie ein Gen für eine Reverse Transkriptase besitzen. Retrotransposon ist die Bezeichnung für eine bestimmte Klasse von DNA-Sequenzen, die transportierbar sind.

Urhebender Autor: Redaktion Futura