Ein Stück Obst oder Gemüse täglich reicht für Kinder aus!
Kinder haben andere Ernährungsbedürfnisse als Erwachsene und diese ändern sich im Laufe ihres Wachstums. Laut Prof. Patrick Tounian, Leiter der Abteilung für pädiatrische Ernährung am Trousseau-Krankenhaus in Paris und Spezialist für Fettleibigkeit bei Kindern, sind fünf Obst- und Gemüsesorten pro Tag für Kinder nicht unbedingt notwendig. Seiner Meinung nach sind Fleischprodukte, Milchprodukte, ein wenig Fisch und überraschenderweise auch Leckereien wichtig. Das wird viele Eltern entlasten!
Fünfmal Obst und Gemüse am Tag? Das ist schon für Erwachsene schwierig, aber dann auch noch für Kinder? Nur wenige Eltern schaffen es, diese Herausforderung zu meistern! Und überhaupt: Sind diese fünf Obst- und Gemüsesorten bei Kindern wirklich unverzichtbar? Eine ausgewogene Ernährung ist auch eine Ernährung, die potenziellen Nährstoffmängeln angemessen vorbeugt. Laut Prof. Patrick Tounian müssen bei der Ernährung von Kindern vier grundlegende Säulen beachtet werden: die Zufuhr von Eisen, Kalzium, Fetten und Phytonährstoffen – und nicht zu vergessen die Leckereien!
Zufuhr von Eisen
Eisenmangel ist bei Kindern weltweit extrem weit verbreitet, auch in den Industrieländern. Die Folgen eines Eisenmangels sind vielfältig: schlechtere Abwehr von Infektionen, Anämie, potenzielle Aufmerksamkeits- oder Stimmungsstörungen. Bis zum Alter von 3 bis 6 Jahren wird Wachstumsmilch empfohlen; sie enthält ausreichend Eisen, um diesem Mangel wirksam vorzubeugen. Eisen kann auch auf natürliche Weise durch den Verzehr von Fleisch zugeführt werden. Laut Prof. Patrick Tounian sind zwei Fleischmahlzeiten pro Tag erforderlich, um den Eisenbedarf eines Kindes zu decken.
Zufuhr von Kalzium und Vitamin D
Ein Kalziummangel wirkt sich auf das Skelett aus und erhöht das Risiko von Knochenbrüchen. Prof. Patrick Tounian meint, dass drei bis vier Milchprodukte pro Tag die Kalziumzufuhr des Kindes decken können.
Aber das ist noch nicht alles: Kalzium braucht Vitamin D, um richtig aufgenommen zu werden. Eine Vitamin-D-Supplementierung wird bis zum Alter von 18 Jahren empfohlen! Ideal ist es, dem Kind eine Dosis pro Tag zu geben (400 bis 800 Einheiten/Tag). Praktischerweise gibt es auch vierteljährliche Dosen (50.000 Einheiten auf einmal), die ab dem Alter von 2 Jahren verabreicht werden können. Kinder mit dunkler Hautfarbe, die sich wenig der Sonne aussetzen, Vegetarier oder übergewichtig sind, sollten die doppelte Menge erhalten.
Zufuhr von Lipiden
Lipide sind für die neurologische Entwicklung notwendig. Von 6 bis 12 Monaten machen sie 40 % der Zufuhr aus. Nach einem Jahr sind es 35 %. Lipide können durch Öl oder Butter zugeführt werden. Essentielle Fettsäuren können ab dem Alter von einem Jahr ein- bis zweimal pro Woche durch Fisch zugeführt werden.
Zufuhr von Phytonährstoffen
Die meisten Phytonährstoffe sind in tierischen Lebensmitteln zu finden, mit Ausnahme von Ballaststoffen und den Vitaminen B9 und C. Ein Mangel an Ballaststoffen, Vitamin B9 oder Vitamin C ist äußerst selten! Laut Prof. Patrick Tounian wäre bei Kindern wahrscheinlich eine einzige Obst- oder Gemüsesorte pro Tag ausreichend. Das ist eine potenziell gute Nachricht für Eltern!
Lebensmittel, die Spaß machen
Laut Prof. Tounian kann ein Genussmittel nach jeder Mahlzeit verzehrt werden, wenn diese ausgewogen war. Genuss muss ein integraler Bestandteil der Ernährung sein, und zwar von klein auf!
Abschließend lässt sich sagen, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, Kinder mit allen Nährstoffen zu versorgen, die sie benötigen. Um sich ausgewogen zu ernähren, erinnern wir an den Satz „Gut essen heißt, von allem etwas zu essen, aber in angepassten Mengen!“ des Nationalen Programms für Ernährung und Gesundheit.
Urhebender Autor: Stéphanie Le Guillou
Marlene ist seit 25 Jahren Fotografin und Künstlerin. Ihre Leidenschaft für Sprachen und interkulturelle Kommunikation entwickelte sie durch internationale fotojournalistische Arbeiten. Heute nutzt sie ihre weitreichende Erfahrung auch als Korrekturleserin und übersetzt journalistische Artikel vom Französischen ins Deutsche. Marlene stellt sicher, dass jeder Text seine Authentizität bewahrt und an die sprachlichen sowie kulturellen Besonderheiten des deutschsprachigen Publikums angepasst wird.