Astronomie

Eine neues Bakterium in der ISS entdeckt

Mikrobiologische Proben der ISS haben gezeigt, dass es eine ganz neue Bakterienart gibt. Dies könnte vor allem für den Anbau von Pflanzen auf einem anderen Planeten interessant sein.

bakterium iss entdeckt 300x169 - Eine neues Bakterium in der ISS entdecktWissenschaftler haben auf der Internationalen Raumstation (ISS) keine außerirdischen Lebensformen entdeckt, sondern eine neue Bakterienart! Diese wurde aus mehreren Proben isoliert, die im Rahmen des Experiments Microbial Tracking-1, das zwischen 2015 und 2016 durchgeführt wurde, an den vier Ecken der Station genommen wurden. Die Wissenschaftler gingen zunächst davon aus, dass es sich um drei verschiedene Bakterienarten handelt: die erste wurde im März 2015 von einem Regal isoliert, in dem wissenschaftliche Geräte gelagert werden, die zweite im Mai 2015 von der Kuppel der Station und die letzte ebenfalls im Mai 2015 vom Esstisch. Die genetische Analyse zeigte dann jedoch, dass es sich bei den drei Stämme zu 100 % um dieselbe Spezies handelt: Methylobacterium ajmalii.

Methylobacterium ajmalii ist ein besonders interessantes Bakterium. Es ist ein beweglicher, grampositiver Bazillus, der zwischen 25 und 30°C wächst und Methanol und Methylamin als einzige Kohlenstoffquelle nutzen kann. Auf der Erde ist das Methylobacterium fast überall zu finden: in Luft, Boden, Wasser, Sedimenten und auf Pflanzen. Tatsächlich gehört diese Gattung zur Ordnung der Rhizobiales. Das sind symbiotische Bakterien der Pflanzen. Und genau dieser Punkt interessiert auch die Wissenschaftler des Jet Propulsion Laboratory (JPL) und anderer amerikanischer Universitäten, die die neuen Bakterien jetzt beschrieben haben.

Ein pflanzensymbiotisches Bakterium

Methylobakterien leben in freilebender Form oder eingebettet in Pflanzengewebe. Ihr Stoffwechsel ist für die Pflanze besonders nützlich, da sie Stickstoff fixieren und die Solubilisierung von Phosphat ermöglichen. Diese beiden Elemente sind für das Pflanzenwachstum unerlässlich. Aber das ist noch nicht alles: Die Symbiose mit den Bakterien ermöglicht es der Pflanze, abiotischem Stress und Angriffen von Krankheitserregern besser zu widerstehen. All diese Eigenschaften müssen im speziellen Fall von Methylobacterium ajmalii noch bestätigt werden, aber sie könnten dazu dienen, Pflanzen anderswo als auf der Erde zu züchten. Ein Beispiel wäre hier der Mars.

„Um Pflanzen an Standorten zu züchten, an denen die Ressourcen minimal sind, ist die Identifizierung neuer Mikroben, die das Pflanzenwachstum unter stressigen Bedingungen fördern, unerlässlich“, erklärten zwei Wissenschaftler des JPL-Labors der Nasa in einer Pressemitteilung.

Dies ist übrigens nicht das erste Bakterium, das auf der ISS entdeckt wurde. In der Tat steht die Station seit sechs Jahren unter strenger mikrobiologischer Überwachung. Acht Standorte werden regelmäßig analysiert. Das sind etwa 1.000 Proben, die darauf warten, zur Erde zurückgebracht zu werden, um dort untersucht zu werden. Die ISS selbst ist dafür nämlich nicht ausgerüstet.

Urhebender Autor: Julie Kern

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