Der Erste Weltkrieg: Was waren die Ursachen?
Obwohl der Ausbruch des Ersten Weltkriegs oft mit der Ermordung des österreichischen Erzherzogs Franz Ferdinand durch den serbischen Nationalisten Gavrilo Princip am 28. Juni 1914 in Sarajevo erklärt wird, sind die Ursachen in Wirklichkeit zahlreicher und komplexer. Sie sind auf das starke nationalistische Gefühl zurückzuführen, das Europa aufwühlt, auf die deutschen Wirtschaftsdynamik und auf die subtilen Spiele der diplomatischen Allianzen.
Die Stimmung vor dem ersten Weltkrieg
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ist bei den europäischen Völkern ein starkes nationalistisches Gefühl zu beobachten. In Frankreich ging es darum, sich an Deutschland zu rächen und die im Krieg von 1871 verlorenen Gebiete Elsass und Lothringen zurückzugewinnen. Im untergehenden österreichisch-ungarischen und osmanischen Reich forderten die verschiedenen Bevölkerungsgruppen (Ungarn, Serben, Tschechen usw.) ihre Unabhängigkeit. Die Italiener beanspruchten die meist italienischsprachigen Gebiete von Österreich-Ungarn.
Gleichzeitig hatte das Land seit der Einigung Deutschlands 1871 wirtschaftlich zu den großen europäischen Staaten aufgeschlossen. Die Industrie war besonders wichtig. Die deutsche Führung wollte daher neue Absatzmärkte für ihre Produkte finden und Rohstoffe kostengünstiger beziehen. So nahmen sie Afrika ins Visier, Gebiet, die von Frankreich und England besetzt wurden. Zweimal versuchte Kaiser Wilhelm II., Marokko von Frankreich zu übernehmen (1905 und 1912), was zu immer schwereren diplomatischen Konflikten führte.
Diplomatische Allianzen
Die Ermordung von François-Ferdinand löste eine Kaskade von diplomatischen Allianzen aus. Österreich-Ungarn stellte am 23. Juli ein Ultimatum an Serbien, den Mord zu untersuchen. Deutschland sichert dabei seine Unterstützung zu. Am 25. Juli lehnte Serbien das Ultimatum ab und erklärte die allgemeine Mobilmachung. Am 29. Juli mobilisierte Russland, Serbiens Verbündeter, gegen Österreich-Ungarn und dann gegen Deutschland. Am 3. August erklärt Deutschland Frankreich, dem Verbündeten Russlands, den Krieg. In wenigen Tagen wurden die Triple Entente, Frankreich, Großbritannien und Russland, und der Dreibund, Deutschland und Österreich-Ungarn, gebildet.
Mitglieder des Commonwealth, Kanada, Australien und Südafrika traten automatisch an der Seite Englands in den Krieg ein und nahmen so am globalen Charakter des Konflikts teil.
Der Waffenstillstand wird am 11. November 1918 in Rethondes im Departement Oise unterzeichnet, nachdem die Deutschen kapituliert haben. Der Friedensvertrag wurde am 28. Juni 1919 in Versailles unterzeichnet.
Urhebender Autor: Futura Redaktion
Marlene ist seit 25 Jahren Fotografin und Künstlerin. Ihre Leidenschaft für Sprachen und interkulturelle Kommunikation entwickelte sie durch internationale fotojournalistische Arbeiten. Heute nutzt sie ihre weitreichende Erfahrung auch als Korrekturleserin und übersetzt journalistische Artikel vom Französischen ins Deutsche. Marlene stellt sicher, dass jeder Text seine Authentizität bewahrt und an die sprachlichen sowie kulturellen Besonderheiten des deutschsprachigen Publikums angepasst wird.