Eine der ersten ägyptischen Pyramiden soll mit einem hydraulischen Aufzug gebaut worden sein!
Nur wenige Kilometer von den Pyramiden von Gizeh entfernt, sorgt ein weiterer Friedhof weiterhin für Begeisterung unter den Archäologen. In Saqqara könnte eine fast 5.000 Jahre alte Pyramide ein komplexes und hochentwickeltes Hydrauliksystem beherbergen, das beim Bau der Struktur geholfen haben soll.
Wieder einmal richtet sich die Aufmerksamkeit auf die ägyptische Nekropole von Saqqara. Etwa 2650 v. Chr. erbaut, erhebt sich hier eine monumentale Pyramide, eine der ersten dieser Art, die in Ägypten entdeckt wurde. Die Djoser-Pyramide ist eines der bemerkenswertesten Bauwerke in Ägypten und das Herzstück des Saqqara-Komplexes. Obwohl der Bauprozess den Archäologen und Historikern nicht völlig unbekannt ist, lernen sie immer noch mehr über die Methoden, die vor fast 5.000 Jahren angewendet wurden.
Eine am 24. Juli veröffentlichte Studie in Plos One stützt die Hypothese, dass Wasserzuflüsse innerhalb der Pyramide hydraulische Mechanismen versorgt haben könnten, die es ermöglichten, die Steinblöcke zu heben und den Bau zu erleichtern. Eine faszinierende Theorie, die neue Perspektiven für das Verständnis der Bautechniken des alten Ägyptens eröffnet.
Ein verborgenes Wasserversorgungssystem innerhalb der Pyramide
Um diese Beobachtungen zu treffen, mussten mehrere Dutzend Satellitenbilder mit den Daten kombiniert werden, die Archäologen im letzten Jahrhundert gesammelt haben. Ingenieure und Wissenschaftler aus verschiedenen Bereichen analysierten die Ergebnisse, wodurch man das Vorhandensein von Gräben innerhalb der Pyramide nachweisen konnte. Im Zentrum der Struktur wurde die Wasserdruckkraft genutzt, fast wie bei einem Vulkan: Durch die Kombination mit einem vertikalen Kanal könnten die Steinblöcke in die höheren Schichten der Pyramide, die 62 Meter hoch ist, transportiert worden sein.
Für diese technische Meisterleistung setzten die Ägypter auf eine Art Staudamm am Saqqara-Standort. Der Gisr el-Mudir, so der Name, ermöglichte unter anderem die Kontrolle des Wasserflusses, der in die Pyramide geleitet wurde. Neben der Regulierung des Flusses diente ein Gebäude, das von Archäologen untersucht wurde, auch zur Verbesserung der Wasserqualität, mit einem System zur Reinigung des Wassers, das es trinkbar machte. Gisr el-Mudir und das unter der Pyramide verlegte Netzwerk schienen miteinander verbunden zu sein, was die Hypothese untermauert, dass hydraulische Mechanismen beim Bau der Djoser-Pyramide zum Einsatz kamen.
Eine grüne Region zur Zeit der Dritten Dynastie
Die Djoser-Pyramide und die Nekropole von Saqqara wurden während der Herrschaft von König Djoser zu Beginn der Dritten Dynastie erbaut, die etwa von 2686 v. Chr. bis 2613 v. Chr. reichte. Saqqara, 50 Kilometer südlich von Kairo und 7 Kilometer westlich des Nils gelegen, hatte einen klaren geografischen Vorteil. Durch ihre strategische Lage war das lokale Klima zur Bauzeit deutlich milder. Der Nordosten Afrikas erlebte damals regenreiche Perioden, was die Region grüner erscheinen ließ, wie die Zeitschrift „Archaeology News“ anmerkt.
In den letzten Jahren werden Luftaufnahmen zunehmend genutzt, um Studien durchzuführen, ohne dass Archäologen vor Ort sein müssen. Doch der Artikel in „Plos One“ deutet darauf hin, dass für eine Bestätigung der Beobachtungen Ausgrabungen in Saqqara notwendig sind. Die aufgestellte Theorie ist so spannend, dass Institutionen möglicherweise schon in den kommenden Monaten Forscher vor Ort schicken könnten…
Titelbild: © CC BY-SA 4.0, Vyacheslav Argenberg- Die Stufenpyramide des Djoser ist einer der vielen Schätze in der Nekropole von Saqqara
2. Abbildung: © LANDREAU, PITON UND AL – Das hydraulische System der DJÉSER-Pyramide hätte den Transport schwerer Steinblöcke in das Gebäude ermöglicht.