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Dinosaurier: Doch wozu waren diese seltsamen Krallen gut?

Die meisten räuberischen Dinosaurier besaßen scharfe Krallen. Doch eine neue Studie zeigt, dass ihr Nutzen vielleicht nicht der war, den man sich vorgestellt hatte.

Man stellt sich oft vor, dass die Krallen der Dinosaurier ihnen zur Verteidigung oder zur Jagd auf ihre Beute dienten. Bei vielen Arten ist dies sicherlich der Fall, doch einige Arten haben Krallen mit seltsamen Merkmalen, die auf andere Funktionen schließen lassen. Aber welche sind das? Ein Team von Wissenschaftlern hat sich mit zwei Gruppen theropoder Dinosaurier beschäftigt: Alvarezsaurus und Therizinosaurus. Zwei verwandte Arten, die sich doch sehr voneinander unterscheiden.

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© Karkemish, Wikimedia Commons, CC by 3.0 – Rekonstruktion eines Alvarezsaurus.

Modellierung und Vergleich der Funktionen mit modernen Tieren.

Der erste war ein kleiner, zweibeiniger Dinosaurier mit einem Gewicht von höchstens 20 kg. Er besaß einfache, robuste und scharfe Krallen an den Enden seiner stämmigen Vordergliedmaßen. Vermutlich war Alvarezsaurus ein Insektenfresser. Um herauszufinden, wozu er seine Krallen gebraucht haben könnte, modellierten die Wissenschaftler die Krallen des kleinen Dinosauriers dreidimensional, um ihre Festigkeit zu berechnen und ihre Fähigkeiten zum Ziehen, Bohren oder Graben mit denen moderner Tiere zu vergleichen, deren Krallenfunktionen gut bekannt sind. Ergebnis: Alvarezsaurus benutzte die spitzen Krallen sicherlich wie Spitzhacken, um in Ameisen- und Termitenhügeln nach Insekten zu graben.

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© Shuyang Zhou-3D-Modell einer Kralle des Alvarezsaurus.

70 cm lange Krallen nur zum Paradieren!

Eine Funktion, die den Krallen, die der Therizinosaurus trug, völlig unangemessen erscheint. Dieser große, fünf Meter hohe, zweibeinige Dinosaurier trägt seinen Namen, der so viel wie „Schnittereidechse“ bedeutet, übrigens zu Recht. Denn das Tier hat lange, sensenartige Krallen, die bis zu 70 Zentimeter lang sein können! So bewaffnet taucht der Therizinosaurus im Film Jurassic World auf, wo man sieht, wie diese Art von Riesenhuhn den Kopf eines schrecklichen Giganotosaurus aufspießt. Eine beeindruckende Szene, die für die Forscher jedoch höchstwahrscheinlich unrealistisch ist. Denn das Modell der Krallen des Therizinosaurus zeigt, dass sie für einen solchen Kampf viel zu zerbrechlich waren. Und übrigens auch für jede andere mechanische Nutzung. 

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©Woudloper, Wikimedia Commons, CC by-sa 3.0 -Die überdimensional langen Krallen des Therizinosaurus hätte er hauptsächlich zum Balzen benutzt.

Die Übergröße dieser Krallen scheint stattdessen auf eine ganz andere Rolle hinzudeuten: Sie wurden während der Paarungszeit als Balzobjekt verwendet. Im Laufe der Zeit wäre dieses Merkmal also durch sexuelle Selektion verstärkt worden, ohne einen anderen Nutzen zu bringen. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Zeitschrift Communications Biology veröffentlicht.

 

 

Redaktion: Futura, verfasst von Morgane Gillard

Titelbild:© ABelov2014, Wikimedia Commons, CC by 3.0 – Illustration eines Therizinosaurus, der seltsame Krallen mit unklarer Funktion besaß.

2.Abbildung: © Karkemish, Wikimedia Commons, CC by 3.0 

3.Abbildung: © Shuyang Zhou

4.Abbildung: ©Woudloper, Wikimedia Commons, CC by-sa 3.0 

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