
Archäologen datieren erfolgreich das legendäre Ischtar-Tor, ein Relikt des Babylonischen Reiches
Babylon lässt Archäologen weiterhin träumen, die eifrig daran arbeiten, seine Funktionsweise und seinen Glanz wiederherzustellen. Mit einer Methode namens „Archäomagnetismus“ ist es den Wissenschaftlern kürzlich gelungen, das Baujahr des berühmten Ischtar-Tors zu bestimmen, das den Eingang zur östlichen Fassade des südlichen Palastes der antiken Stadt bewacht. Das imposante Ischtar-Tor verkörperte die Pracht und das Übermaß am Eingang Babylons. Im Pergamonmuseum in Berlin rekonstruiert, beeindruckt es durch seine azurblauen Ziegel und goldenen Motive, die Stiere und Drachen darstellen. Durch den Einsatz der alternativen Datierungsmethode des Archäomagnetismus konnten die Wissenschaftler feststellen, dass das Tor einige Jahre nach bedeutenden babylonischen Eroberungen errichtet wurde, die die Geschichte der Region prägten.
Ein Monument aus der Ära der babylonischen Eroberungen
In einer am 17. Januar datierten Studie, veröffentlicht in der Online-Zeitschrift „Plos One“, erläutern die Wissenschaftler die Methoden, die zur Analyse des Ischtar-Tors verwendet wurden. Das Tor wurde in drei Phasen unter der Leitung von König Nebukadnezar II. im 6. Jahrhundert v. Chr. erbaut. Die Archäologen griffen dabei auf Archäomagnetismus zurück, der besonders nützlich bei der Untersuchung von Lehmziegeln und anderen Keramikelementen ist. Der Archäomagnetismus analysiert den Einfluss und die Veränderungen des Erdmagnetfelds auf die betreffenden Artefakte. Seit den 1930er Jahren wird diese Methode praktiziert und erweist sich manchmal als präziser als die Radiokohlenstoffdatierung.
Im Falle des Ischtar-Tors entnahmen die Forscher fünf Proben von Ziegeln des Denkmals. Das Ischtar-Tor soll um das Jahr 583 v. Chr. erbaut worden sein, in drei relativ kurzen Phasen. Die Archäologen wussten bisher nicht, wie lange der Bau des Tors gedauert hatte. Die ersten Ziegel wurden kurz nach der Eroberung Jerusalems durch die Babylonier während der Herrschaft von Nebukadnezar II., einer besonders florierenden Zeit für die Stadt, die sich im heutigen Irak befindet, gesetzt. Im 6. Jahrhundert v. Chr. war Babylon das Zentrum eines riesigen Imperiums, das sich über den gesamten Nahen Osten und das Levante erstreckte. Das Ischtar-Tor, das 1902 entdeckt wurde, führte zu einer majestätischen Prozessionsstraße und markierte den Reichtum der prestigeträchtigen antiken Stadt.
Titelbild: © Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz – Das Ischtar-Tor, das an einem der Eingänge Babylons errichtet wurde, originalgetreu rekonstruiert im Pergamonmuseum in Berlin

