Aphasie: Welche Art Krankheit ist das, die die Karriere von Bruce Willis beendet?

Bei Bruce Willis wurde kürzlich Aphasie diagnostiziert, eine Sprachstörung, die die Kommunikation mit anderen Menschen erschwert. Woher kommt diese Krankheit und wie wird sie behandelt?

Bruce Willis, der 67-jährige in Idar-Oberstein geborene amerikanische Schauspieler, beendet seine Filmkarriere aufgrund eines Gesundheitsproblems, genauer gesagt wegen einer kürzlich diagnostizierten Aphasie. Wie Bruce Willis leiden in Deutschland etwa 85.000 – 100.000 Menschen in unterschiedlichem Ausmaß an Aphasie. Aphasie ist ein vollständiger oder teilweiser Verlust der Sprache infolge einer Hirnschädigung. Die Kommunikation mit anderen Menschen, sich auszudrücken oder zu verstehen, wird dadurch komplizierter oder sogar unmöglich.

Woher kommt Aphasie?

Jeder Mensch kann von einem Tag auf den anderen eine Aphasie entwickeln, unabhängig von Alter und Geschlecht. Sie ist die Folge einer Hirnschädigung, die in den meisten Fällen durch einen Schlaganfall verursacht wird. Dies ist jedoch nicht die einzige Ursache: Eine Kopfverletzung bei einem Sturz oder Unfall, ein Hirntumor oder eine neurodegenerative Erkrankung können eine Aphasie verursachen. In der Regel verschlimmert sich die Aphasie nicht, es sei denn, sie wird durch eine neurodegenerative Erkrankung verursacht. In diesem Fall kann die Kommunikationsfähigkeit der Patienten langsam abnehmen.

Die Beeinträchtigung tritt in einer der beiden Regionen auf, die für Sprechen und Verstehen zuständig sind und sich in der linken Gehirnhälfte befinden, dem Broca- und dem Wernicke-Areal. Je nach betroffener Hirnregion unterscheidet man zwischen der Broca-Aphasie, die auch als expressiv bezeichnet wird und der Wernicke-Aphasie oder auch rezeptiven Aphasie. Es gibt weitere Arten von Aphasie wie Anomie, die Unfähigkeit, Gegenstände zu benennen, Leitungsaphasie oder auch globale Aphasie, deren Symptome sich überschneiden können.

Die Broca-Aphasie

In diesem Fall ist das Broca-Areal, das sich im posteroinferioren Teil des Stirnlappens befindet, geschädigt. Der Broca-Aphasiker hat Schwierigkeiten, Wörter zu äußern oder Sätze zu formulieren, aber seine Auffassungsgabe ist relativ gut erhalten. Dies geht auch mit Dysgraphie oder Agraphie, der Unfähigkeit zu schreiben und Schwierigkeiten beim lauten Lesen einher. Ein Patient mit Broca-Aphasie hat zwar Schwierigkeiten, sich mündlich oder schriftlich auszudrücken, aber er hat keine Probleme mit der Vorstellung von Ideen.

Die Wernicke-Aphasie

Diese Form der Aphasie ist durch eine Schädigung im Wernicke-Areal gekennzeichnet, das weiter hinten im Gehirn im Schläfenlappen lokalisiert ist. Die Symptome unterscheiden sich von denen der Broca-Aphasie. Hierbei haben die Patienten Schwierigkeiten Wörter, Bilder oder Geräusche zu identifizieren. Im Gegensatz dazu haben sie keine Schwierigkeiten, sich auszudrücken, aber die Sätze, die sie produzieren, ergeben keinen Sinn. Sie sind sich nicht bewusst, dass das, was sie sagen, für ihre Gesprächspartner unverständlich ist. Die Wernicke-Aphasie wird auch von Lese- und Schreibproblemen begleitet, bei denen die Patienten dazu neigen, über Wörter zu stolpern oder viele Fehler zu machen.

Diagnose und Behandlung von Aphasie

Die Bildgebung des Gehirns ist unerlässlich, um die Hirnschädigung zu lokalisieren, ihre Größe abzuschätzen und ihren Ursprung zu verstehen. Der Patient kann dazu eine Computertomographie (CT) oder eine Kernspintomographie (MRT) durchführen lassen. Mithilfe weiterer Tests können die Defizite des Patienten ermittelt werden. Die Ärzte können ihn bitten, spontan zu sprechen, Wörter zu benennen, zu schreiben und zu lesen, Gegenstände zu erkennen oder komplexe Sätze zu wiederholen.

Eine Behandlung der Hirnschädigung kann sinnvoll sein, findet aber vor allem beim Logopäden statt. Aphasie ist zwar nicht lebensbedrohlich, aber eine schwere Behinderung im Alltag, die manchmal missverstanden wird. Neben ihrer Aufklärungsarbeit unterstützt der „Bundesverband Aphasie“ Aphasiker und ihre Angehörigen bei der Rehabilitation im Alltag.

Urhebender Autor: Julie Kern