Fauna

85% der Legehennen leiden an Knochenbrüchen!

Immer größere und zahlreichere Eier: Der Druck, der auf die Knochen der Legehennen ausgeübt wird, führt zu schmerzhaften Brüchen, die schwer zu heilen sind. Dieses Problem wird durch die genetische Selektion noch verschärft, die die Hennen morphologisch ungeeignet macht.

Dies ist eine Nachricht, die Tierschützer aufhorchen lassen wird. Einer Studie dänischer Forscher zufolge haben 85 % der Legehennen Brüste (das Äquivalent des Brustbeins beim Menschen) gebrochen, weil sie zu große Eier legen. „Eine wilde Henne legt etwa 20 Eier pro Jahr, während eine moderne Legehenne etwa 320 Eier pro Jahr produziert. Das Legen von Eiern belastet die Hennen so sehr, dass es zu Knochenbrüchen kommt“, erklärt Ida Thøfner vom Fachbereich Veterinär- und Tierwissenschaften an der Universität Kopenhagen und Hauptautorin des Artikels in PLos One.

Zusammen mit ihrem Kollegen Jens Peter Christensen untersuchte sie fast 4.800 Hühner in 40 verschiedenen Betrieben und fand bei fast 4.100 von ihnen Brevisfrakturen. Das Problem sind nicht die landwirtschaftlichen Bedingungen. „Wir sehen diese Art von Bruch sowohl bei Käfig- als auch bei Bio-Freilandhühnern“, sagt Jens Peter Christensen. Da die Brüche hauptsächlich am Ende des Querlenkers auftreten, deutet dies darauf hin, dass die Größe der Eier eine Rolle spielt. „Je größer die Eier und je kleiner die Henne, desto größer sind die Brüche“, so der Wissenschaftler weiter. Nach ihren Berechnungen erhöht sich das Frakturrisiko um 3 % für jedes Gramm zusätzliches Eigewicht zu Beginn des Legens.

Hennen, die zu früh legen

85 legehennen knochenbruche 300x169 - 85% der Legehennen leiden an Knochenbrüchen!Die Gleichung ist einfach: Einerseits werden die Legehennen so ausgewählt, dass sie möglichst klein sind und wenig Platz benötigen, andererseits will man immer größere Eier erhalten. Das Ergebnis ist eine völlig ungeeignete Morphologie, die zu schmerzhaften Frakturen führt. Einer anderen Studie aus dem Jahr 2020 zufolge haben 88 % der Hühner auf dem Bauernhof ein deformiertes Brustbein als Folge genetischer Kreuzungen. Hinzu kommt, dass die Hennen immer früher Eier legen müssen, obwohl ihre Körper noch nicht voll entwickelt sind. Schließlich werden Frakturen auch häufig auf Kalziummangel zurückgeführt, da die enorme Eierproduktion die eigenen Knochenreserven der Hennen beansprucht.

Unverhältnismäßiger Viehbestand

Das Problem ist aus Sicht des Tierschutzes schockierend, aber es verursacht auch Verluste für die Landwirte. Diese Art von Frakturen ist schwer zu heilen, und eine schlechte Verknöcherung in Verbindung mit Inaktivität führt zu Krankheiten und verminderter Produktivität.

Die Forscher schlagen mehrere Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation vor, z. B. die Verschiebung des ersten Legens um einige Wochen, bis die Hennen stärker und die Knochen widerstandsfähiger sind. Die Verknöcherung des Schwanzteils des Querlenkers ist erst im Alter von 35 bis 40 Wochen abgeschlossen. Hühner aus Zuchtbetrieben legen jedoch oft schon mit 16 Wochen Eier. Andere Maßnahmen, wie z. B. die Einnahme von Fettsäurepräparaten, haben eine gewisse Wirksamkeit bei der Verringerung des Frakturrisikos gezeigt.

Das eigentliche Problem ist jedoch die übermäßige genetische Selektion. So leiden beispielsweise Schweine mit überdimensionierten Hinterteilen unter Leistenbrüchen, während Hühner, die für den Fleischverzehr bestimmt sind, so unverhältnismäßig groß werden, dass ihre Gelenke ihr eigenes Gewicht nicht mehr tragen können. Einer europäischen Studie zufolge weisen 30 % der standardmäßig aufgezogenen Masthähnchen Anomalien an den Beinen auf.

Urhebender Autor: Céline Deluzarche

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